Dualität und Transzendenz

– Versuch einer Annäherung –

 „Erkennt die Einheit der Göttlichkeit, sinnt über diese Wahrheit nach, betrachtet diese Wahrheit als Gott und verbreitet diese Wahrheit an alle.“

 In seinem liebevollen Bemühen, allen Devotees die ihnen gemäßen nützlichen Wege zu spirituellem Wachstum zu öffnen, betont Sri Sathya Sai Baba stets die grundsätzliche Gleichwertigkeit spiritueller Disziplinen.

„Letztendliche Befreiung vom Leiden kann nur durch die Auslöschung dessen kommen, das auf eine Sache als Schmerz und auf eine andere als Freude reagiert, und dessen Erinnerung und Konditionierung das Erkennen der Dualität von Freude und Sorge aufrecht erhalten.“

Sathya Sai Baba, Tagesspruch Puttaparthi vom 18. Januar 2005 

Wohldosiert relativiert er dennoch von Zeit zu Zeit die anfängliche Nützlichkeit aller Sadhanas[1], setzt für »aufnahmebereite« Devotees Wegzeichen zum tiefgründigen Verständnis der innewohnenden Göttlichkeit und fordert uns auf, unsere Lebensaufgabe, unser Dharma, auf diese letztendliche Wahrheit auszurichten:

 „Wahrheit ist Atma. Sie ist das unwandelbare Prinzip. Wahrheit muss im eigenen Herzen erfahren, Dharma in den eigenen Taten widergespiegelt werden. Folgt eurem Atman. Das ist euer Dharma.“

 Im behutsamen Umgang mit den zunächst herausfordernd erscheinenden Sichtweisen des Advaita, des „umgreifenden Wahrnehmens des Göttlichen als des Einen-ohne-ein-Zweites[2], sind Sai Babas neuerliche Worte zur Bedeutung von Wahrheit und Dharma zur nachdenklichen Vertiefung vorgesehen und sind sinnvoller Einstieg, sich über die Zusammenhänge von Dualität und Transzendenz Gedanken zu machen.

 „Wenn auf Wahrheit Dharma folgt, werden alle Leiden und Schwierigkeiten beseitigt werden.“ [3]

 Im täglichen „Medienbombardement“ werden wir mit den vielfältigen Scheußlichkeiten dieser Welt konfrontiert, mit übelsten Gewaltverbrechen und Verletzungen der Menschenwürde, und in einem spontanen und natürlichen Impuls möchten wir den »Mächten des Bösen« Einhalt gebieten und die Welt von solchen »Abarten des Lebens« und den ihnen nachfolgenden Leiden befreien.

 Nur: Was genau ist »das Böse«? Wie ist es in die Welt gekommen? Oder noch konkreter gefragt: Wie konnte ein »lieber Gott« das Böse und das Leiden zulassen, und warum konnte ein »allmächtiger Gott« es nicht verhindern?

 Über Jahrhunderte quälten sich ernsthafte Gottsucher, von Augustinus (354 bis 430) bis Leibniz (1646-1716), mit dem Problem, die Existenz des Bösen mit der Allmacht und der Allgüte Gottes zu vereinbaren.

 Gibt es »das Böse« als solches überhaupt? Und wenn nicht, warum fürchten und vermeiden wir etwas, das nicht existiert?

 Schon Augustinus zweifelte an der Existenz des Bösen und schrieb die Wahrnehmung des Bösen eher unseren getäuschten Bewusstseinsinhalten zu:

 „Wenn wir es grundlos fürchten, dann ist doch mindestens diese Furcht etwas Übles, weil sie grundlos unser Herz aufjagt und quält. Sie ist ein umso größeres Übel, als es dann das, was wir fürchten, nicht gibt und wir es dennoch fürchten.“[4]

 Zweifellos: Auch wenn es »das Böse« aus sich heraus nicht gibt, als subjektive Erfahrungen durchleben wir dennoch und immerfort die leidvollen Wirkungen des Bösen.

 Zum einen als karmische Folgen unserer Handlungen, in der unverbrüchlichen Einheit karmischer Handlungen und ihrer Wirkungen. Sie gelten in unserer Ausrichtung auf die Erscheinungswelt ausnahmslos und somit für alle: „Das ist das Gesetz der Natur.“ »Böse« Handlungen hinterlassen unheilsame Wirkpotentiale, die als geistige Tendenzen in den subtilsten Schichten des Bewusstseins gespeichert werden und die beim Zusammentreffen mit den ihnen förderlichen Umständen – früher oder später – zu karmischen Wirkungen heranreifen. Ein solcher »Vorrat karmischer Schulden«, angesammelt in dieser oder einer früheren Existenz, kann als aktuelle Lebensaufgabe aufgearbeitet werden.

 Zum anderen sind die Dualität und mit ihr die Bipolarität aller dualen Wahrnehmungen die unabdingbaren Grundlagen unserer Bewusstseinserfahrungen:

„Dualität ist die Basis des Lebens. Das Leben basiert auf miteinander verbundenen Gegensätzen.“

 „Alle Manifestationen und dieses Geschehen, das wir Leben nennen, basieren auf Dualität. Das Unmanifestierte, der Ursprung allen Lebens, offenbart sich in der Vielfältigkeit der Manifestationen, und die Basis dafür ist Dualität.“[5]

 Zwar gibt es offensichtlich Konzentrationen positiver Energien, zum Beispiel an bestimmten Orten ausgeprägter Spiritualität, in besonders gutherzigen Menschen und in vielen selbstlosen Einsätzen humanitärer Institutionen, auf der Negativskala menschlicher Handlungsbreite gibt es aber ebenso viele und vielfältige Brennpunkte des Bösen, ohne dass sich aus dem örtlichen oder zeitweiligen Überwiegen von »gut« oder »böse« das kosmische Gleichgewicht insgesamt in Richtung auf ein weltliches »goldenes Zeitalter« verschoben hätte. Denn,

 „Es gab nie eine Zeit, in der es keine schlechten Menschen gab, es gab nie einen Moment, in dem es nichts Hässliches gab, es gab nie eine Zeit ohne behinderte Babys. In jedem Moment sind immer beide miteinander verbundene Gegensätze vorhanden.[6]

 Den Pol des Bösen in der Welt ausmerzen zu wollen, hieße demnach, die Ganzheit der göttlichen Schöpfung zu ignorieren.

 Wie können wir uns als »Marionetten« dieses göttlichen Schauspiels »Leben« anmaßen, die Fülle aller Erscheinungsaspekte auf das zu reduzieren, was wir uns in unserer begrenzten Wahrnehmungsfähigkeit als Weltbild vorstellen und wünschen?

 Wir haben zwar hinzunehmen, dass wir unheilsames Handeln mitsamt seinen leidvollen Wirkungen im Spiel dieses Lebens nicht ausgrenzen und deshalb nicht grundsätzlich vermeiden können. Das heißt aber noch lange nicht, dass wir dort, wo wir helfen könnten, untätig bleiben sollen. Vielmehr sind wir aufgefordert, im Rahmen unseres Dharmas, unserer Lebensaufgabe, beizutragen, solches Leiden zu mindern. Nur dort, wo wir nicht helfen können, sind wir aufgerufen, das Leiden in seiner ganzen Bandbreite mit Verständnis und Mitgefühl für die Betroffenen zu akzeptieren.

Dharma ist die Pflicht und Aufgabe, die wir durchzuführen haben. Erfüllt deshalb eure Aufgabe mit Wahrheit.“[7]

 Und dann entdecken wir, dass das Böse auch in uns selbst in vielfältigen Erscheinungsformen präsent ist!

 Natürlich möchten wir uns verbessern, indem wir danach streben, die guten Anlagen in uns zu stärken und schlechte Neigungen zu unterdrücken, indem wir versuchen, bessere Menschen zu werden. Besser, als uns das Göttliche in einer individuellen Widerspiegelung seiner selbst geschaffen hat?

»Das Böse« in uns ausschließen zu wollen, hieße, den göttlichen Plan, unsere individuelle Lebensaufgabe verkürzen zu wollen auf ein Bild, das wir uns von uns machen, und die einzigartige Chance, uns in unserer umfassenden Lebensaufgabe zu vollenden, zu verpassen. Sathya Sai Baba, die Verkörperung göttlicher Weisheit und Güte, versichert uns zudem:

 „Ich ziehe euch nicht zur Rechenschaft für etwas, das nicht in eurer Macht steht. Eure Unzulänglichkeit ist für mich kein Hindernis.[8]

 Solange wir nämlich in unserer derzeitigen begrenzten Wahrnehmung unfähig sind, den göttlichen Willen im Einssein mit allem – dem Guten wie dem Bösen – zu erkennen, und wir nur die eine Hälfte dieser umfassenden Phänomenalität anerkennen, erfinden wir »Gott« für die lichte Seite unserer Erfahrungen und den »Teufel« für die andere, die dunkle Hälfte. Und unwillig, beide Seiten der Welt in uns selbst zu akzeptieren, fragmentieren wir unser Selbstverständnis, streben nach dem, was wir für gut halten und grenzen aus, was wir an uns verabscheuen, was wir als »sündig« empfinden.

 Transzendenz der polaren Gegensätze

 Eine einseitige Ausrichtung auf »das Gute« und das Verdammen der Elemente und Aspekte des Bösen führen demnach nicht zum spirituellen Ziel der Befreiung und somit auch nicht zur letztendlichen Befreiung vom Leiden. Gäbe es dennoch einen Weg, uns von unseren weltlichen Bindungen und Leiden zu befreien?

 Nur im Erkennen und Anerkennen der Dualität in seiner gesamten Erscheinungsbreite könnte sich ein Fenster öffnen, das uns über die Enge unserer bisherigen getäuschten Sichtweisen hinausführt:

 „Von jetzt an wünschte ich mir nicht mehr eine bessere Welt, denn ich bedachte sie jetzt in ihrer Gesamtheit, und mit einem gereiften Urteil erfasste ich, dass zwar die höheren Wesen (»das Gute«) besser sind als die niederen (»das Böse«), dass aber alle Wesen zusammen besser sind als die höheren allein.“ [9]

Eine solche »Sichtweite« anzunehmen und mit ihr das Leiden an der Welt und an uns selbst zu überwinden, ermöglicht uns dann, „Gott ebenso zu loben wegen des Guten wie wegen des Bösen unserer Taten10], sie zu entwickeln liegt dennoch außerhalb unseres Wollens, ist göttlicher Gnade vorbehalten, mit der – und nur mit der – wir den kosmischen Plan erkennen und in Weisheitserfahrungen jenseits der Pole »gut« und »böse« umsetzen könnten.

 Stufen auf dem Weg zur Transzendenz

 Ganz klar: Der Weg zurück aus der Identifikation mit dem Körper und den sich daraus ergebenden physischen und psychischen Leiden ist ein Prozess, dessen Ingangsetzung und Fortschritt sich jenseits unseres Wollens vollzieht:

 „Das Entstehen des Leidens durch die Identifikation (mit dem Leiden) und das Ende des Leidens durch die Disidentifikation sind beide ein Teil des Ablaufs der Totalität. Somit kann die Illusion der Identifikation und deren Beseitigung durch das Verstehen, durch das Erfassen, nicht in den Händen irgendeines Individuums liegen, das selbst eine Illusion ist, das absolut keinen eigenen, freien Willen hat.“[11]

Sie vollzieht sich in einem fließenden Prozess, in dem die hartnäckigen Täuschungen über uns als eigenmächtig handelnde Personen zurückgeführt werden:

  Von den dualistischen Konzepten von »Ich« und »Mein«, dem Gefühl von egozentrischer Unabhängigkeit und autonomer Handlungsmacht, und dem konzeptionellen Bewusstsein »ich bin dies«,

„Solange das »Ich« da ist, gibt es Kummer. Wenn es aufhört, ist auch der Kummer verschwunden[12],

 zurück zum Bewusstsein »an sich«, Cit, »Ich Bin«, einem unpersönlichen instrumentalen Gewahrsein von Existenz.

 „Das ist alles, und das bedeutet lediglich eine Transformation vom Gefühl, selbst der Handelnde zu sein, zur Abwesenheit des Gefühls der Täterschaft[13],

ohne, dass dabei absurde Vorstellungen, das Ego auszumerzen, gefordert wären.

 Wenn von einer Transformation des Egos gesprochen wird, ist nicht der sowieso unmögliche »Selbstmord« des Egos gemeint – „wenn du kein Ego mehr hättest, würde es dich nicht mehr geben“[14], sondern die notwendige Veränderung des Egos und seine Integration in einen umfassenderen Zusammenhang, die mit dem Aufgeben eines falschen Selbstverständnisses beginnen muss, verbunden mit dem Verstehen, dass es in seiner bisher angenommenen Bestehensweise als handelnder Einheit zurücktreten muss und dennoch und weiterhin als Funktionselement der Person benötigt wird.

  Zurück zum lediglich bezeugenden reinen Bewusstsein, „Ich bin, der ich bin“[15], zu dem, was wir wirklich sind.

 „Wenn das Bewusstsein des Zeugen vorhanden ist, wird das Ego nicht stören. Es hat keinen Einfluss.[16]

  Um letztendlich mit dem Selbst, mit Brahman, mit der Wahrheit, in reiner, ewiger und unveränderlicher Subjektivität, in phänomenaler Leere ohne Eigenschaften, zu verschmelzen.

 Dieser Prozess wird in aufeinander aufbauenden Stufen erlebt und verinnerlicht.

Erste  Stufe: Transzendenz dualer Konzepte:

„Letztendliche Befreiung vom Leiden?, erklärt Sai Baba in seinem Tagesspruch vom 18. Januar 2005, ?kann nur durch die Auslöschung dessen kommen, das auf eine Sache als Schmerz und auf eine andere als Freude reagiert, und dessen Erinnerung und Konditionierung das Erkennen der Dualität von Freude und Sorge aufrecht erhalten.“[17]

 Die viel versprechende Botschaft lautet: Eine letztendliche, nicht nur symptomatische Erleichterung vom Leiden ist möglich!

 Dennoch erschließt sich dieses Zitat in seiner tiefen Bedeutung erst nach genauerer Betrachtung und Abwägung:

 Zum einen geht es darum, dass wir – üblicherweise – immer noch auf die Erscheinungsformen Schmerz und Freude unterscheidend, also dual reagieren, dass dieses unterscheidende Denken aber einzuschränken und schließlich ganz aufzugeben ist. Dieser Teil der Aussage, „die Auslöschung dessen, das auf eine Sache als Schmerz und auf eine andere als Freude reagiert„, klingt noch nach eigenmächtiger Erreichbarkeit durch Übung.

Doch erweist sich die Auslöschung der „Erinnerung und Konditionierung“, die „das Erkennen der Dualität von Freude und Sorge aufrecht erhalten“, als die entscheidende Voraussetzung für die Beendigung des Leidens: Weil das Denken in den gegenwärtigen getäuschten Konzepten, den Vāsanās[18], unsere Denkgewohnheiten stets von neuem erhärtet ? ich denke in dualen Unterscheidungen, erinnere mich später in den Grenzen dieser Denkbahnen und verstärke eben dadurch das duale Unterscheiden ? behindere ich ungewollt den eigentlichen Prozess der letztendlichen Befreiung vom Leiden.

 Der Weg aus diesem leidvollen Zusammenhang ist der Weg aus der Identifikation mit dem Leiden. Er ist Teil des göttlichen Ablaufs in seiner Totalität und nur mit göttlicher Gnade möglich:

 „Gib, was du befiehlst, und befiehl dann, was du willst.[19]

 Zweite Stufe: Die Grundlagen aller Erscheinungen der Form und des Geistes sind leer von Eigenexistenz; auch das Erkennen und Unterscheiden von »wahr« und »unwahr« ist in dualen Vorstellungen »gefangen«:

 „Form ist leer. Ebenso sind Gefühl, Unterscheidung, Gestaltungskraft und Bewusstsein leer. Auf diese Weise sind alle Dinge leer, ohne Merkmal, ohne Entstehen, ohne Vergehen. Ebenso gibt es das Leiden, den Ursprung, die Beendigung und den Weg nicht, keine Weisheit, kein Erlangen und auch kein Nicht-Erlangen.“

Indem sie (die Bodhisattvas) sich so fortwährend auf das Hinübergelangen ans jenseitige Ufer der Weisheit stützen, gibt es in ihrem Geist keine Verdunkelung und keine Furcht.?[20]

 Es gibt keine »Erfahrung« und keine »Nicht-Erfahrung«, weil beide als duale Wahrnehmungen ? entweder »so« oder »so« – auf einer letztlichen eigenschaftslosen Ebene des Seins keinen Bestand haben.

Dritte Stufe: »Sein«, das wahre Sein, und »Werden«, die Welt der Erscheinungen, sind eins; sie sind in sofern eins, als beide, »Sein« und »Werden«, Teil der einen allesdurchdringenden Wahrheit sind, und sich »Werden« in traumähnlicher Form im reinen göttlichen Bewusstsein vollzieht. Auch hier muss die im menschlichen Bewusstsein konzeptionell angelegte Trennung zwischen der absoluten Ebene des Seins und dem konventionellen Erleben der Erscheinungswelt überwunden werden.

Vierte Stufe: Schließlich ist auch die Unterscheidung von erkennender Person und dem von ihr Erkannten zu transzendieren, verbunden mit einer zunächst als schmerzhaft empfundenen Relativierung der Person, die in einer tief verwurzelten Ahnung vom Verschwinden ihrer vorgestellten Eigenexistenz am Konzept einer scheinbar individuellen und eigenmächtigen Existenz festhalten möchte und dadurch nachhaltig den an sich beglückenden Prozess einer Befreiung aus der Täuschung behindert.

 Zugegeben: Dieser Gedankengang ist – für mich, mangels einer direkten Erfahrung – zunächst nur eine induktive Projektion meines unterscheidenden Geistes, deren Verwirklichung dem göttlichen »Terminplan« zu folgen hat.

 Das göttliche »Geschenk« einer Erleuchtung, die das Ego aus der Umklammerung seiner bisherigen falschen Konzepte befreit, kann nur stattfinden,

 „wenn Zeit, Ort und der psychosomatische Mechanismus darauf abgestimmt sind, es zu empfangen. Das Ereignis ist Teil des großen göttlichen Plans. Jedes Ereignis geschieht unerbittlich zum genau angemessenen Zeitpunkt,“[21]

 und nur zusammen mit der tiefstmöglichen Erkenntnis,

„dass das individuelle menschliche Wesen keine getrennte Einheit, sondern nur ein Instrument ist, durch das Gott oder die Totalität arbeitet.[22]

 Und in einer allerletzten für das menschliche Individuum erfahrbaren Wandlung wird sich die Vollendung des spirituellen Weges manifestieren, wird aus einem intellektuellen Erahnen eine direkte Erfahrung von »ā-dvaita«, dem Einen ohne ein Zweites, und wird sich – wenn es denn göttlicher Wille ist – Jivanmukti, das Aufgehen der Individualität in der göttlichen, universellen Realität erfüllen:

 „Wenn es keinen Handelnden gibt, dann gibt es kein Ego mehr. Wenn es kein Ego mehr gibt, dann strahlt das »Ich Bin« aus einem Körper-Verstand-Organismus, der frei ist von jeglicher persönlicher Identifikation.“[23]

© Klaus Kück, Heidelberg, im Mai 2008, veröffentlicht in: Sathya Sai Briefe, Ausgabe 105, Sommer 2008, S. 28ff.

 


[1] Vgl. z. B.: Deine Wirklichkeit ist in deinem eigenen Selbst, nirgendwo sonst, Ansprache Sathya Sai Babas vom 25. Oktober 2004, und die Ansprache zum Dasarafest vom 21. Oktober 2007.

[2] Sathya Sai Baba, in: Alvin Drucker (Hrsg.), Bhagavadgita, Bonn 1994,  S. 72.

[3] Alle Zitate aus: Ansprache Sathya Sai Babas vom 21.Oktober 2007.

[4] Augustinus, Bekenntnisse, Stuttgart 1989, S. 175.

[5] Ramesh S. Balsekar, Und so geschah es, dass.., J. Kamphausen Verlag 2005, S. 72,  und: The Cosmic Law (DVD).

[6] Ramesh S. Balsekar, The Cosmic Law (DVD).

[7] Sathya Sai Baba, Ansprache vom 21. Oktober 2007.

[8] Sathya Sai Baba in: Nava Sarathi, Ausgabe Januar 2005, S. 33: „I do not judge you for what is never yours, really. Your imperfection is no obstacle for me.“

[9] Augustinus, a.a.O., S. 187.

[10] Ebenda, Einleitung, S. 12.

[11] Ramesh S. Balsekar, Erleuchtende Briefe, Freiburg i.Br. 1994, S. 42.

[12] Ramana Maharshi, Sei, was du bist!, Bern 2001,  S. 64.

[13] Ramesh S. Balsekar, Wen kümmert?s, Bielefeld 2002, S. 46.

[14] Ramesh S. Balsekar, The Cosmic Law (DVD).

[15] Altes Testament, Exodus 3,14.

[16] Sathya Sai Baba, in: Sathya Sai Briefe, Ausgabe  96, S. 56.

[17] Sathya Sai Baba, Tagesspruch vom 18. Januar 2005: „Ultimate relief from pain can come only by the effacement of that which reacts to one thing as pain and to another as pleasure, and whose memory and conditioning sustain the recognition of the dualities of joy and grief.“

[18] Der Sanskrit-Terminus »vāsanā«, geistige Tendenz, bezeichnet sowohl gegenwärtig aktuelle Denkbahnen, die sich über einen langen Zeitraum in subtilsten Bewusstseinschichten eingeschliffen haben, als auch die Bewusstseinsprägungen an sich,  die als  charakterliche Merkmale der Person wieder an die Oberfläche des Denkens kommen.

[19] Augustinus, a.a.O., S. 280 u.a.

[20] Aus der Lehrrede des Buddha „Die Essenz des erhabenen Hinübergelangens ans jenseitige Ufer der Weisheit“ („Herzsutra“).

[21] Ramesh S. Balsekar, Die  Eine Wahrheit, Freiburg i.Br.,  S. 209f.

[22] Ramesh S. Balsekar, Wen kümmert?s, Bielefeld 2002, S. 46.

[23] Ebenda, S. 35.