Ramesh S. Balsekar

„Ich, Ramesh S. Balsekar, wurde am 25. Mai 1917 als Sohn von Hindu-Eltern in einer gewöhnlichen Familie der Mittelschicht geboren. Meine Laufbahn an der Schule und der Universität, sowohl in Bombay als auch in London, war einigermaßen erfolgreich, keineswegs aber ungewöhnlich. Mein ganzes Leben verlief auf ruhige Weise ohne irgendwelche verblüffenden Umwälzungen.

Meine Mutter war eine typische, fromme Hindu-Frau, die die Vorschriften der Hindu-Religion genauestens befolgte. Ich habe mich nie wirklich um irgendwelche religiösen Vorschriften gekümmert. Meine Mutter war über meine Haltung sehr enttäuscht, und so fragte sie mich einmal: „Was ist es, wonach Du suchst?“ und meine Antwort war, obwohl zu diesem Zeitpunkt erst ungefähr 17-jährig, die folgende: „Ich suche etwas, das vor zehntausend Jahren existierte, etwas, das jetzt existiert und das noch in zehntausend Jahren existieren wird.“ Ich hatte das Gefühl, meine Mutter war mit dieser Antwort vollkommen zufrieden.

Ungefähr 1960 traf ich meinen früheren Guru, mit dem ich fast 20 Jahre verbunden war. Ich ‚verließ‘ ihn nicht, meine Schülerschaft mit ihm hörte 1978 einfach auf, nachdem die Begegnung, mit Nisargadatta Maharaj geschah. Diese beiden Ereignisse waren Teil einer astrologischen Voraussage, eingraviert auf einem Papyrus-Blatt. Durch Zufall stieß ich auf diese Niederschrift im Jahre 1950! Alle diese Geschehnisse waren also vorherbestimmt.

Ich habe mich niemals dafür interessiert, irgendwelche ‚Heiligen‘ aufzusuchen, und ich habe auch keine getroffen. Nach meinem Verstehen sind sie alle Teil dieses Lebens-Traumes, und deswegen haben sie mich nie wirklich angezogen.

Genauso wie es in jenem astrologischen Schriftwerk vorausgesagt wurde, traf ich Nisargadatta Maharaj im November 1978, und die Transformation geschah plötzlich, fast genau ein Jahr später.“ *

In der Zeit von 2003 bis 2005 durfte ich Ramesh S. Balsekar mehrmals in seiner Wohnung in Bombay besuchen und ihm persönliche Fragen zu meinem spirituellen Weg stellen. Er hat sie mit großer Geduld, wenn auch mit der ihm eigenen kompromisslosen Konsequenz beantwortet. Seine Vorträge und Schriften haben mich stark beeindruckt und geprägt: Ich empfinde eine innere Verwandtschaft zu ihm.

Ramesh S. Balsekar ist im September 2009 verstorben.

*zitiert aus: Balsekar, Die Lehre erleben, S. 9f.

„Suchen ist im Wesentlichen ein Prozess des Verstehens. Der Sucher versteht, dass Gott der Sucher ist.“

Ramesh S. Balsekar, Vom Bewusstsein getroffen