Dagyab Kyabgön Rinpoche

Loden Sherab Dagyab Kyabgön Rinpoche, geboren am 27. Juli 1940 in einem Dorf im äußersten Osten Tibets, ist die neunte Wiedergeburt des geistlichen und weltlichen Oberhauptes der tibetischen Region Dagyab. Rinpoche gehört der Gelugpa-Tradition an, die Anfang des 15. Jahrhunderts von Tsongkhapa gegründet wurde, dem großen Reformator des tibetischen Buddhismus.

Als „Hothogthu nomonhan“ gehört Rinpoche zur kleinen Gruppe der ranghöchsten Lamas, denen die Schirmherrschaft über die buddhistische Lehre in Tibet anvertraut war. Er ist der einzige Hothogthu, der im Westen lebt.

Rinpoche absolvierte an der Klosteruniversität Drepung das traditionelle Studium der buddhistischen Philosophie und hörte auch zahlreiche Unterweisungen aus der Kagyü- und der Sakya-Tradition. Er gehörte zum engeren Schülerkreis der großen Meister Kyabje Trijang Rinpoche und Ling Rinpoche. 1959 floh er zusammen mit S. H. dem Dalai Lama nach Indien und leitete bis 1966 das Tibet House in Delhi. In Indien erwarb er den Studiengrad eines Geshe Lharampa.

Nach Deutschland kam Rinpoche 1966 auf Einladung der Universität Bonn, wo er bis heute als Tibetologe (Schwerpunkt: Tibetische Kunst und Ikonografie) arbeitet. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Erst seit 1984 wurde er auch im Westen als buddhistischer Lehrer tätig.

Meine erste Begegnung mit Rinpoche fand 1990 in Heidelberg statt. Die buddhistische Zufluchtnahme 1991 und das freudige Erleben der ersten Lehrer-Schüler-Verbindung war für mich der Anfang eines bewusst erfahrenen spirituellen Weges.

Sein besonderes Anliegen ist die Pflege und Weitergabe der buddhistisch-tantrischen Überlieferung. Unter den tibetischen Tulkus im Exil gilt er inzwischen als derjenige, der die meisten Übertragungslinien der Gelugpa-Tradition hält.