Deine Wirklichkeit ist in deinem eigenen Selbst, nirgendwo sonst

Ansprache Sathya Sai Baba vom 25.Oktober 2004

 Es gibt nur eine Kraft, shakti, die in allen Aspekten des Göttlichen existiert. Die Liebe ist die Ursache und Kraft, die bewirkt, dass sich alles bewegt. Was bedeutet sangha?. Es ist nicht nur eine Versammlung von Menschen. Sangha ist der Geist der völligen Identifizierung mit dem Göttlichen. Die Menschheit kann ohne das Göttliche nicht existieren. Wenn wir eine enge Verbindung mit der inneren Göttlichkeit herstellen, können wir etwas von dieser allgegenwärtigen göttlichen Kraft erlangen.

 Verkörperungen der Liebe!

 Allein im Menschsein sind alle Formen der Göttlichen Kraft gegenwärtig.

 Um göttliche Kraft jenseits davon brauchen wir uns nicht zu kümmern. Die Göttliche Kraft befindet sich im Menschen. Ohne diese Kraft kann der Mensch nicht funktionieren. Krishna sagt: ?Ihr seid ein Funken des Göttlichen.?

 Es heißt in den großen vedischen Lehrsätzen:

 Aham brahmâsmi  -Ich bin Brahman,

tat tvam asi – Das bist Du,

prajnânam brahma – Bewusstsein ist Brahman,

ayam âtmâ brahma – dieses Selbst ist wahrhaft Brahman.

 Viele Dinge, denen wir im Leben begegnen, lassen uns in der Illusion versinken, so dass die innere Kraft sich nicht manifestieren kann. Es gibt keine höhere Kraft als die, die sich im Menschen befindet. Allein im Menschen existiert Göttlichkeit. Die Menschheit und die Göttlichkeit zusammen stellen die gesamte Kraft der Liebe dar.

 Verkörperungen der Liebe!

 Der Mensch bemüht sich, verschiedene Kräfte zu erwerben und zu nutzen, um Erleichterung von seinen Sorgen und Leiden zu erhalten. Der Körper ist von so vielen Leiden befallen. Was kann die Kraft, shakti, dabei ausrichten?

 Geboren zu werden ist Sorge,

auf Erden zu leben ist Sorge;

die Welt ist Ursache für Sorgen und auch der Tod;

die ganze Kindheit bedeutet Sorgen und Alter ebenso;

Leben heißt Sorge; Scheitern heißt Sorge;

alle Handlungen und Schwierigkeiten bringen Sorgen;

Glück ist auch eine verschleierte Form der Sorge.

 In Wirklichkeit sind es keine Sorgen, sondern Stufen, die den Menschen hin zu Gott führen.

 Verkörperungen der Liebe!

 Einige sagen, sie hätten Gott im Traum gesehen, einige sagen in ihrer Meditation und andere behaupten, sie hätten Gott mit dem Auge der Weisheit geschaut. Dies alles ist nur das Ergebnis menschlicher Täuschung. Es ist nicht real. Ihr behauptet, ihr hättet Gott im Traum geschaut. Wo ist der Traum? Wo ist Gott?

 Traumerfahrungen sind nicht real.

Es ist alles mâyâshakti, die Kraft der Täuschung.

 An dem Tag, an dem wir frei von Täuschung werden, beginnt die Wirklichkeit. Jeder sollte sich aus solcher Täuschung befreien.

 Manche sitzen in Meditation und sagen, sie meditieren über jemanden. Sie behaupten, eine Art Licht in ihrer Meditation geschaut zu haben. Was ist Meditation? Meditation ist ekâgratâ, vollständiges Ausgerichtetsein des Geistes auf einen Punkt. Sich unbewegt und ohne Täuschung und Illusion auf das Eine zu konzentrieren, ist Meditation. Wo immer sich der Mensch befindet, dort ist auch manas, der denkende Geist. Es gibt keinen Ort ohne manas. Der denkende Geist ist allgegenwärtig.

 Der Geist ist die Ursache für Bindung und Befreiung.

 Was ist moksha, Befreiung? Den Zustand der Glückseligkeit, ânanda, zu erfahren, ist moksha. Woher kommt diese Glückseligkeit? Sie kommt nicht von ?irgendwo? her, sondern steigt aus dem eigenen Herzen empor. Die Natur des Geistes ist Unstetigkeit. Diese Unstetigkeit ist in uns, sie kommt nicht von außen.

 Alle Beziehungen, die wir mit der Objektwelt verbinden, sind illusorisch.

Angenommen  ihr heiratet ein Mädchen und habt eine Mann-Frau-Beziehung. Schon vor der Heirat existiertet ihr beide in der Welt, nicht aber diese Beziehung. Diese Verbindung entsteht durch eure Gedanken und Gefühle. Es ist nur Illusion. Ihr haltet diese Illusion, mâyâ, für eine große Kraft. Das ist falsch. Sobald mâyâ verschwindet, enthüllt sich die Wirklichkeit.

 Verkörperungen der Liebe!

 Liebe umfasst auch mâyâ, die Täuschung. Nichts existiert in dieser Welt ohne Liebe. Liebe ist alles in dieser Welt. Alle Beziehungen zwischen Menschen dieser Welt sind auf Liebe begründet. Durch die Liebe wachsen die Dinge, mehren sich, werden weniger und verschwinden. Neun plus eins ergibt zehn. Woher kommt die Zehn? Sie entsteht durch das Zusammenfügen von eins und null. Zehn minus eins ergibt wieder neun. Es ist Beziehung und Trennung. Alle Beziehungen geschehen durch Zusammenfügen und Trennen.

 Es gibt verschiedene Arten von sâdhana. Brahma- Sâdhana ist eine solche. Tatsächlich können Brahma, Vishnu und Maheshvara nicht in spirituellen Übungen geschaut werden. Was ihr in der Meditation seht, sind nur Widerspiegelungen eurer Empfindungen.

 Brahma, Vishnu und Maheshvara existieren nicht real. Sie sind nur vorgestellte Formen. Was wirklich in dieser Welt existiert ist mânavatva, das Menschsein.

Wenn ihr das Göttliche erkennen wollt, ohne an die Menschheit zu glauben, schlägt dieser Versuch fehl. Wie könnt ihr das Göttliche finden, wenn ihr den Menschen ignoriert? Name und Form, die ihr der Göttlichkeit zuschreibt, Brahma, Vishnu und Shiva, sind nicht real. Sie sind nur Trugbilder, geboren aus eurer Täuschung. Alles ist im menschlichen Sein enthalten. Nicht vishnutva existiert, sondern mânavatva.

 Ihr seid Brahma, Vishnu und Maheshvara und jeder vorstellbare Name und jede vorstellbare Form, die der Göttlichkeit zugeschrieben wird.

 Wenn ihr anfangt zu glauben, dass ihr Alles seid, wenn ihr erkennen könnt: ?Ich bin wahrlich Brahma, Vishnu und Ishvara?, bleibt kein Raum mehr für Zweifel und Sorgen. Es gibt keine größere Kraft als die des Menschseins. Alles, was ihr zu sehen behauptet, ist nur ein Ergebnis eurer Vorstellungskraft.

 Verkörperungen der Liebe!

 hr sagt: „Swami erschien letzte Nacht in meinem Traum.“ Das ist nicht richtig. Ich begebe mich nicht in irgendjemandes Traum.

Wenn ihr es intensiv wünscht und unablässig daran denkt, wird dieses intensive Verlangen im Traum Form annehmen. Gott gibt nicht eine Form auf und wechselt in eine andere.

 Manche denken, dass Gott zornig sei. Gott empfindet weder Zuneigung noch Abneigung. All diese Vermutungen sind eure eigenen Vorstellungen. Ihr schreibt Gott Zorn oder andere Gefühle zu. Stattdessen, wenn ihr unablässig in Liebe lebt, werdet ihr keinen Zorn entdecken. Liebe ist eure wahre Form. Der Mensch ist aus Liebe geboren und in ihr aufgewachsen. Das ganze Leben ist voller Liebe. Es gibt in dieser Welt keine mächtigere Kraft als Liebe. Keine Kraft auf Erden kann die Liebe jemals verändern.

 Lasst euch nicht täuschen von dem Gedanken, dass ihr diese oder jene Kraft erworben hättet. All das sind nur Täuschungen, bhrama. Bhrama  ist nicht brahman. Und brahman kann nicht bhrama sein. In brahman, dem Göttlichen, existiert keine Täuschung und in der Täuschung existiert nicht brahman, das Göttliche. Es sind nur eure Einbildungen und Gedanken.

 Verkörperungen des göttlichen Atman

 Was bedeutet divyâtma? Atman, das Selbst, ist göttlich. Atman ist nichts als (spirituell erwachtes) Bewusstsein, caitanya. Dieses Bewusstsein ist allesdurchdringend. Es gibt keinen Platz ohne dieses Bewusstsein. Bewusstsein ist allmächtig. Eines muss man hierbei beachten: Durch unsere Einbildung verbinden wir das unbewegliche Bewusstsein mit der beweglichen Täuschung, bhrânti. Das ist die Schwingung, die wir hinzufügen und die das Unbewegliche als beweglich erscheinen lässt. Diese schwankende Natur existiert in Wirklichkeit nicht.

 Verkörperungen der Liebe!

 Glaubt nicht, ich würde euren Enthusiasmus dämpfen. Ich werde eurer Begeisterung niemals etwas in den Weg stellen. Ich befreie euch nur von euren Täuschungen, denn ihr verschwendet eure Zeit mit Einbildungen.

 Die wahre Kraft ist nur in euch. Es ist âtmashakti, die atmische Kraft.

 Atmashakti ist caitnanyashakti, die Kraft des Bewusstseins. Sie ist alldurchdringend, breitet sich aus und verbindet sich, um sich in den verschiedenen Formen zu manifestieren.

 Allein im Menschen manifestiert sich Brahman ganz. Die im Menschen verborgene Kraft ist von Natur aus göttlich. Sie schenkt Frieden und Glück. Ihr glaubt vielleicht, diese göttliche Kraft sei eine separate Kraft. Das ist nicht wahr. Eure eigene Kraft der Kontemplation nimmt die Form göttlicher Kraft an. Verwirklicht deshalb vor allem eure eigene innewohnende göttliche Natur.

Alles, was in Büchern geschrieben steht und was ihr lest, ist nicht wirklich wahr. Es gibt Formen der Kraft, die entstehen und wieder verschwinden. Solche kurzlebigen Kräfte sollten euch nicht täuschen.

 Was entsteht, wächst und verschwindet, ist nicht wirklich.

 Wenn ihr wirklich und wahrhaftig erkennen wollt, steigt niemals auf diese Ebene der Täuschung hinab.

 Ihr lernt und rezitiert die Veden. Jeder Klang der Veden steigt aus dem Nabel hervor. Wir erleben den Klang, der aus unserem eigenen Nabel kommt. Eure eigene Stimme kommt als Echo zu euch zurück. Ähnlich kommt Gutes und Schlechtes aus euch allein hervor. Es kommt nicht von „irgendwo“.

 Verkörperungen der Liebe!

 Ihr wiederholt laut einen Satz aus einem Buch und lernt ihn auswendig. Aber, der auswendig gelernte Satz ist nur ein Widerhall.

 Alles, was wir in der äußeren Welt erfahren, ist nur Reaktion, Widerspiegelung und Widerhall des inneren Seins. Außerhalb davon existiert nichts.

 Es ist unsere Einbildung, diese Reaktion, diese Widerspiegelung und diesen Widerhall für wirklich zu halten.

 Die Kraft Ramas wurde sehr gepriesen. In gewisser Hinsicht ist auch Ramas Kraft nicht wirklich. Ramas Kraft wird gerühmt, um im Menschen Bewusstheit zu entfachen. Alles in dieser Welt ist Reaktion, Wiederspiegelung und Echo. Ihr haltet diese Reaktion und diesen Widerhall für wirklich. Das Gefühl, das aus eurem Herzen kommt, ist wirklich. Die Form, die dieses tiefe Empfinden annimmt, ist wirklich. Auch diese kommt aus euch und nicht von außen.

 Ihr wollt die Form, die Manifestation sehen, zum Beispiel die Form Ramas. Schließt die Augen und meditiert darüber. Ihr könnt diese Form als eine Spiegelung eurer Gedanken sehen. Alles, was sich in der äußeren Welt manifestiert, ist nur Reaktion, Widerspiegelung und Widerhall eures inneren Seins.

 Verkörperungen der Liebe!

 Ihr selbst seid Rama, Krishna, Ishvara. Glaubt, dass ihr Ishvara seid, betrachtet diese Form und ihr werdet wirklich zu Ishvara.

 Wie ihr denkt und empfindet, so werdet ihr sein.

 Denkt, dass ihr Rama, Krishna seid und ihr werdet zu Rama und Krishna.

 Menschen sitzen in Meditation. Nur um Konzentration zu entwickeln, nicht, um über Gott nachzudenken. Diese Menschen halten irrtümlicherweise Konzentration für Meditation. Das ist nicht die richtige Vorgehensweise. All diese Übungen sind Reaktion, Widerspiegelung und Widerhall. Nur ihr seid real, ihr seid die Wahrheit. Seht überall Gott in menschlicher Form.

Ihr glaubt, ihr habt Ishvara gesehen. Ihr könnt die Manifestation Ishvaras nur in menschlicher Gestalt sehen. Nichts ist von euch verschieden.

 Ihr seid alles, und alles in der Schöpfung befindet sich in euch.

 Was existiert, das vergesst ihr, und was nicht existiert, das bildet ihr euch ein und nährt es. Nehmt eure Reaktion, euren Widerhall und eure Widerspiegelung wahr. Es sind alles eure Vorstellungen, die ihr selber schafft.  Nur wenn ihr frei von bhrama, der Täuschung werdet, könnt ihr Brahman, das Göttliche erkennen.

 Verkörperungen der Liebe!

 Liebe ist das Wichtigste. Gott ist Liebe und nichts anderes. Ohne Liebe kann nichts in dieser Welt erreicht werden. Ohne Liebe wird alles leer werden. Die Liebe allein nimmt die verschiedenen Formen an. Macht euch diese Wahrheit klar.

 Ihr sitzt in eurer sogenannten Meditation und versucht, euch durch eingebildete Erfahrungen zu vergessen. Wenn ihr euch selbst vergesst, wie könnt ihr dann die Wahrheit visualisieren?

 Lebt ständig im Gewahrsein: „Ich bin alles. Ich bin Gott. Ich selbst nehme alle Formen an.“

 Alle Formen sind veränderlich.

 Wenn ihr geboren werdet, seid ihr ein kleines Baby. Dann wächst es zu einem Kind, einem Jugendlichen und zu einem Erwachsenen heran. All diese verschiedenen Stadien des Lebens sind eins. „Alle sind eins, seid zu jedem gleich.“ Diese Lektion müsst ihr zu lernen versuchen.

 Verkörperungen der Liebe!

 Stärkt eure Liebe. Es gibt kein größeres sâdhana als die Liebe. Diese spirituelle Praxis müsst ihr ausüben. Göttlichkeit ist Schwingung, Vibration. Macht diese Schwingung in euch stetig, ohne Bewegung. Diese Schwingungen beeinflussen euch, wo immer ihr hingeht. Ihre Widerspiegelung seht ihr in euch als Traum. Und ihr erfahrt sie auch im Wachzustand.

 Sâkshât, die direkte Erfahrung, ist das, was in allen Aspekten existiert.

 Ihr solltet sâkshât direkt erfahren können. Es befindet sich direkt vor euch. Ihr könnt es direkt erfahren, ob mit offenen oder geschlossenen Augen. Diese Essenz ist dauerhafte Realität. Ihr solltet üben, diese dauerhafte Essenz, die Göttlichkeit, ständig zu erfahren.

Verkörperungen der Liebe!

 Ihr verehrt viele Formen der Göttlichkeit. Aber vergesst niemals eure eigene innewohnende Göttlichkeit. Ihr selber existiert in diesen Formen. Ihr manifestiert euch als viele. Aber Göttlichkeit ist nur Eins, unveränderlich. Diese unveränderliche ewige Göttlichkeit ist euch innewohnend. Sie erscheint in eurem Traum.

 Alle äußeren Formen und Namen sind wie flüchtige Träume. Sie sind nicht real.

 Bemüht euch deshalb, von dieser Täuschung, frei zu werden. Nur wenn ihr euch aus dieser Illusion, bhrâma, befreit, könnt ihr Brahman, das Göttliche, erkennen. Dieses Göttliche ist eure wahre Form.

 Ihr sagt, ihr habt etwas im Traum gesehen. Was ihr gesehen habt, ist euer Selbst, nichts anderes als das. Ihr seht euer Selbst im Traum.

 Liebe ist eure wahre Natur. Manifestiert eure wahre Natur und erfahrt die innere Göttlichkeit. Sâkshât ist nichts anderes als die Wirklichkeit, eure wahre Natur.

 Was immer ihr in Zukunft wissen sollt, ist hierin enthalten.

 Was ist die Zukunft? Die Zukunft ist das Ergebnis der Gegenwart. Was ist die Gegenwart? Wenn ihr die Vergangenheit vergesst, lebt ihr in der Gegenwart. Wenn ihr die Gegenwart vergesst, lebt ihr in der Zukunft. Ihr allein seid in allen dreien gegenwärtig – in der Vergangenheit, der Gegenwart und in der Zukunft.

 Verkörperungen der Liebe!

 Alles ist das Ergebnis der eigenen Gedanken

 Die göttliche Kraft und die göttlichen Fähigkeiten sind im menschlichen Sein und nicht außerhalb.

 Wann werdet ihr erfahren, das sie in euch sind? Wenn ihr diesen spirituellen Weg geht, werdet ihr eure eigene Wirklichkeit schauen können.

 Eure Wirklichkeit ist in eurem Selbst, nicht außen.

 Um diese Wirklichkeit zu schauen, muss man seine Sicht nach innen richten. Reaktion, Widerspiegelung und Widerhall – befinden sich in euch, sie kommen nicht von außen.

 Angenommen ihr habt einen Bruder, der sich einen guten Ruf erworben hat. Er ist euer Bruder und hat eine bestimmte Form. Woher kommt diese Form? Aus der Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit ist seine wahre Natur. Reaktion, Widerspieglung und Echo, die aus euch kommen, täuschen euch.

 Liebe Studenten!

Wenn ihr bestimmte Aspekte von sâkshât, der direkten Erkenntnis, klarer verstehen möchtet, werde ich mir die Zeit nehmen und es euch erläutern.

 Die Art Meditation, die ihr macht, ist nicht korrekt. Ihr denkt an eine Form eurer Wahl und meditiert darüber. Woher kommt diese Form? Sie kommt aus euer Vorstellung.

 Wenn ihr diese Form nach und nach aufgebt, werdet ihr das Formlose erfahren.

 Hegt niemals die falsche Vorstellung, Gott befände sich irgendwo an einem fernen Ort. Ihr seid tatsächlich und wahrlich Gott. Eure Form ist Gott. Eure Glückseligkeit ist Gott. Eure Reaktion, Widerspiegelung und euer Widerhall sind von Natur aus göttlich. Alles ist göttlich. Für alles gilt: „Ich“, „Ich bin“. Vergesst niemals eure wahre Natur, eure wahre Identität.

„Aham brahmâsmi – ich bin Gott.“

Es bedeutet, ihr habt die Form Brahmans angenommen. Ihr sagt:

„Tat twam asi – Das bist du.“

 Das Eine, das existiert, bin ich selbst. Das und dies sind eins. Wenn das und dies zusammenkommen, werden sie eins. „Tat twam asi“ ? gebt niemals diesen wichtigen Aspekt auf.

 Adishankara hat diese nicht-duale Advaita-Philosophie vielfältig dargelegt und erklärt und verschmolz schließlich mit dieser großen Wahrheit

 Nachdem ihr soviel gesehen und gelesen habt, kommt ihr schließlich dorthin zurück, wo ihr angefangen habt. Stellt euch zuerst die Form vor, die euch lieb ist, und sie wird vor euch erscheinen. Die Form, die ihr seht, wird zur Realität. Wenn ihr euch ohne dieses Visualisieren von allen Einbildungen mitreißen lasst, ist das nicht die Realität. Eure Wirklichkeit, eure Realität, liegt in euch. Sie kommt nicht von außen.

 Verkörperungen der Liebe!

 Diese Wahrheit könnt ihr durch Liebe verwirklichen. Ohne Liebe kann nichts in der Welt erreicht werden. Liebe ist die Quelle und Grundlage des ganzen Universums. Liebe ist Gott, und Gott ist Liebe. Entwickelt dieses Prinzip der Liebe, das zwischen Gott und den Menschen existiert. Brahman und die Liebe sind ein und dasselbe, das eine ist nicht das Produkt des anderen. Wer ist Gott? Denkt:

 „Aham brahmâsmi – Ich bin Gott, ich bin Gott, ich bin Gott“

 und schließlich werdet ihr Gott werden. Einige Zeit seid ihr von Gott getrennt, aber im Lauf der Zeit werdet ihr Gott.

 Verkörperungen der Liebe!

 Ihr seid alle Verkörperungen des Göttlichen. Gott hat all diese verschiedenen Formen angenommen. Ihr und Gott seid eins. Ihr seid nicht verschieden von Gott. Gott ist in euch. Ihr beide seid eins.

 Erfahrt diese Einheit.

 „Ekam tat – es gibt nur Eines, ekam sat – es gibt nur ein Sein.“

 Esgibt nur eine Wahrheit. Es gibt nur eine Göttlichkeit. Ihr seid die Wahrheit, ihr seid Gott. Gott ist nicht von euch verschieden. Gott ist manifest in euch. Leider vergesst ihr diese Wahrheit. Wenn ihr eure eigene Natur vergesst, ist es, als ob ihr auch alles andere vergesst. Vergesst niemals eure wahre Identität. Bewahrt ständig das Empfinden im Herzen. „Ich bin Gott.“ Haltet unerschütterlich daran fest.

 „Tat Twam Asi ? das bist du.“

 Das ist die Essenz von Vedanta. Tat twam asi – beide sind eins. Habt die feste Überzeugung, dass ihr Gott seid.

 Wenn ihr behauptet: „Rama erschien mir im Traum, Krishna erschien mir im Traum, Swami erschien mir im Traum“, ist das ist ein Zeichen von Unwissenheit. Dies alles sind nur Träume. Wie kann ein Traum Wahrheit genannt werden? Solange ihr schlaft, mag diese Erfahrung wirklich erscheinen. Sobald ihr aufwacht, verschwindet die getäuschte Traumerfahrung. Schlaf ist die Ursache des Traumes, von dem ihr in den Wachzustand kommt.

 Verkörperungen der Liebe!

 Bewahrt diese Liebe. Welche Hindernisse auch immer aufkommen mögen, gebt diese Liebe nicht auf. Es gibt keinen Gott jenseits der Liebe. Liebe ist wahrhaft Gott. Liebe ist der Weg und das Ziel. Praktiziert Liebe. Liebe ist das Ziel.

 Wenn ihr Zweifel habt, fragt mich. Ich bin immer bereit, eure Zweifel zu klären. Wenn es darum geht, die Wahrheit zu enthüllen, werde ich mich niemals entziehen.

 Reduziert eure Vorstellungen. Bhrâma, die Täuschung, lässt euch schwanken. Von der Täuschung, bhrâma, solltet ihr zu Gott, brahman, kommen. Brahman ist die Wirklichkeit, die immer bei uns ist. Es ist das wahre Licht.

 Wir sagen: „Om tat sat – Sat ist Sein.“

Tat ist Göttlichkeit. Tvam (du) ist ebenso göttlich. Tat tvam asi. Asi ist die Verbindung von Das und dies. Wenn wir uns tat – tvam bewusst sind, werden sie eins. Wenn wir diesen leichten Weg gehen, können wir unsere wahre Natur erfahren.

 Zu sagen, dieser Körper habe Gottes Körper gesehen, ist Einbildung. Brahman existiert in diesem Körper. Brahman und aham (ich) sind eins. Beide zu vereinen, ist die spirituelle Disziplin. Ihr werdet diesen wahren Weg finden.

 Wenn ihr euch zur Meditation hinsetzt, folgt keinen anderen Gedanken. Denkt niemals an Bequemlichkeit und Komfort. Erfahrt eure eigene Realität. Konzentriert euch auf euer wahres Selbst. Das Selbst umfasst alles. Nur dann könnt ihr die Einheit erkennen. Einheit wird euch zu Reinheit führen. Diese wird euch zur Form, akara, bringen. Reinheit ist die wahre Göttlichkeit. Eure eigene Reinheit wird die Gestalt des Göttlichen annehmen. Wie findet ihr diese wahre Einheit? Wenn in euch diese Einheit ist, werdet ihr auch außerhalb von euch selbst Einheit erreichen können. Das und dies sind eines allein. Haltet euch nur an die Einheit und nicht an die Vielfalt. Wenn ihr euch an die Vielfalt haltet, erreicht ihr nichts. Beginnt jetzt, macht es beständig.

 (Swami setzt sich hin und fährt nach langer Pause fort:)

 Tat tvam asi – Du bist das. Es ist ein vedischer Lehrsatz. Prajnânam brahma ? Bewusstheit (Weisheit) und Brahman sind eins., Aham brahmâsmi ? Ich und Brahman sind eins. Von der Dualität sollten wir zur Nichtdualität kommen. Allmählich, schrittweise werdet ihr die Nichtdualität entwickeln.

 Wenn ihr Buchstabieren lernt, müsst ihr die Buchstaben ständig wiederholen. Wenn ihr zum Beispiel das Wort milk (englisch für Milch) buchstabiert und ihr die Buchstaben m-i-I-k schnell hintereinander laut wiederholt, wird amma (Telugu für Mutter) eluka (Telugu für Ratte) daraus. Wenn ihr das ständig wiederholt und es sich dadurch verändert, kommt die Mutter mit einem Stock in der Hand, um die Ratte zu schlagen. Sie wird euch fragen, wo die Ratte ist.

 Was immer wir sagen, sollte heilig sein. Unsere Aussprache sollte korrekt sein. Nur wenn ihr diese großen Lehrsätze korrekt lernt und kennt, könnt ihr eure eigene Wahrheit erkennen.

 „Prema Muditha Manase Kaho“

 Ansprache Sathya Sai Baba vom 25. Oktober 2004.

 Deutsche Übersetzung von Susan Boenke, Puttaparthi, Indien.